Hinterachs Differential, überprüfen und überholen. “D” Achse
Deckel vom Differential öffnen
Der Deckel vom Differntial liegt nun oben und kann geöffnet werden. Zum auffangen des Differentialoels wird eine Auffangwanne darunter gelegt. Anschließend können die 10 Schrauben vom Differentialdeckel ausgeschraubt werden und der Deckel mit einem Schraubendreher vorsichtig ohne Schaden an der Dichtfläche anzurichten, abgehebelt werden, durch die Papierdichtung kleben beide Seiten etwas zusammen. Das alte Oel wird anschließend vollständig in den darunter liegenden Auffangbehälter abgelassen.
Anschließend werden die beiden Lagerböcke abgenommen die das Ausgleichsgetriebe im Gehäuse halten, die
4 Schrauben können wiederverwendet werden. Achtung, die Lagerbock Schalen haben die Zahlen 1 & 2 und müssen wieder an die gleiche Stelle montiert werden. Am Achsrohr sind diese Zahlen ebenfalls links und rechts eingeschlagen!
Das Ausgleichsgetriebe kann nun aus dem Achsgehäuse mit zwei Holzleisten rausgehebelt werden, dabei aber aufpassen das die beiden konischen Lagergegenschalen nicht unkontrolliert runterfallen, und man hinterher nicht mehr zuordnen kann welche links und welche rechts saß.
Ist das Ausgleichsgetriebe entnommen, kann man sofort sehen ob die beiden Kegelrollenlager für die mahlenden Geräuschen verantwortlich sind. Bei mir sah das so aus...
Die Beilegscheiben müssen mit den neuen Lagern auf beiden Seiten wieder rein, damit das Ausgleichsgetriebe mit dem Tellerrad wieder exakt an der gleichen Stelle sitzt, da zählt jeder 10`tel Millimeter, damit das Flankenspiel am Tellerrad stimmt, und später keine Schäden auftreten.!
Ich habe zuerst die neuen Lager gemessen, und festgestellt das die das gleiche Maß haben wie die alten abgezogenen Kegelrollenlager, so habe ich dann die Beilegscheiben jeder Seite wieder untergelegt und die neuen Kegelrollenlager aufgepresst. Vorher natürlich die Aufnahmeflächen der Kegelrollenlager am Ausgleichsgehäuse mit einem guten Gleitmittel bestreichen, denn es kann sein das man die Lager ein zweites mal abziehen muss, um auf das exakte Maß zu kommen. Mit diesem Gleitmittel geht das eben viel schonender.
Die neuen Kegelrollenlager sind aufgepresst, und alles ist wieder komplett...
Ich musste beim einsetzen des Ausgleichsgetriebes feststellen, das es viel zu schwer rein geht, da die Beilegscheiben und die Kegelrollenlager das gleiche Maß wie vorher hatten, konnten es nur noch die konischen Gegenschalen der Kegelrollenlager sein die ein breiteres Maß hatten.
Ich musste beide Kegelrollenlager wieder abziehen und auf jeder Seite 0,2 mm der Beilegscheiben entfernen, damit das Ausgleichsgetriebe ohne Gewalt zwischen die Achsrohre passt. Damit das Ausgleichsgetriebe gleichmäßig zwischen die Achsrohre rutscht kann man natürlich einen leichten Kunststoffhammer benutzen, jegliches verkannten ist aber zu vermeiden.
Ganz wichtig hierbei, zwischen Lagersitz und den Gegenschalen beider Seiten darf kein Spalt zu sehen sein, wie im unteren Bild gezeigt ist es richtig, das wird nur erreicht wenn das Kegelrollenlager leicht genug rein geht.
Wird das Ausgleichsgetriebe zu stramm eingebaut, wirken zu starke Kräfte auf die neuen Kegelrollenlager, die nach nur kurzer Zeit wieder verschlissen sein werden...
War bei mir aber leider so, und deshalb rate ich jedem diese Arbeit einem Fachbetrieb machen zu lassen!
Mahlende Geräusche aus der Hinterachse können mehrere Ursachen haben, sollten aber auf jeden Fall untersucht werden, bevor daraus ein kapitaler Schaden wird.
Als erstes kommen natürlich die Radlager der Steckachsen als Verursacher der Geräusche in Frage, sind diese in Ordnung, können es nur noch die Kegelrollenlager im Differential sein.
Um dies nach Werkstatthandbuch zu überprüfen muss die Achse ausgebaut werden. In meinem Ausgleichsgetriebe waren die Kegelräder alle noch in Ordnung, hätte ich hier ein Problem erkannt, wäre ich sicher zum Getriebe Dienst gegangen, da kommt man ohne Messuhren nicht mehr weiter!
Hinterachse ausbauen am aufgebocktem Fahrzeug
Kegelrollenlager abziehen, ab hier empfehle ich dringend eine Fachwerkstatt aufzusuchen!
Ich habe es selber versucht und nach ein paar Tausend km festgestellt das mein Differential singt, und habe es einem Fachbetrieb zur Überholung übergeben.
Dort wurden alle Lager, der Wellendichtring und die Quetschhülse erneuert, ja auch die Lager die ich vor paar Jahren eingebaut hatte, die Schalen sahen schon wieder aus wie die oben im im Bild, alles was ich gemacht hatte war für die Katz!
Mein Differential war nach einer Woche wieder abholbereit, ich habe die Hinterachse sofort wieder montiert und habe eine Probefahrt gemacht, endlich war das singen wieder weg!
Ich lasse meinen folgenden Beitrag trotzdem hier stehen, um zu zeigen wie man es nicht machen sollte! Also ab hier nur noch als schlechtes Beispiel!
Nun heißt es die Kegelrollenlager abziehen, dazu benötigt man aber einen extra schmalen 10 mm breiten Abzieher, oder ein Trennmesser und eine Presse.
Im Bild unten rechts ist die Fläche zu sehen auf der das Lager saß, diese Fläche sollte unbedingt unbeschädigt sein. Wenn das erste Kegelrollenlager abgezogen ist, unbedingt die dünnen Beileg Ausgleichsscheiben abnehmen, damit diese nicht verloren gehen!
Auch sollten die Scheiben unter jedem der beiden Kegelrollenlager genau gemessen und notiert werden, damit man beim wieder montieren der Kegelrollenlager genau weiß wieviel 10`tel Millimeter je Seite untergelegt waren!
Als nächstes sollte das Differentialgehäuse und das Ausgleichsgetriebe gereinigt werden, ich verwende dazu Kaltreiniger, da er nicht entfettet.
Hat man das Tellerrad auch abmontiert, muss es vor dem Einbau 10 Minuten in Wasser gekocht werden, damit es sich leichter montieren lässt! Die 8 Schrauben und die Gewinde im Tellerrad werden gründlich entfettet, und dann mit Loctite eingesetzt, oder man verwendet neue Schrauben. Anzugsdrehmoment hier 85 NM
WHB
Zum öffnen des Werkstatthandbuches Kapitel 15,
Hinterachse/Aufhängung/
Gelenkwelle, bitte in das Bild klicken!
WHB
Quelle: http://www.desy.de/~tesch/werk/
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