Erneuern der Ventilschaftdichtungen

Nachdem bei meinem Motor beim schalten leicht blauer Rauch aus dem Auspuff kam, habe ich auf Verdacht die Ventilschaftdichtungen erneuert, dies geht eigentlich ohne viel Aufwand, wenn man nicht so wie bei mir erst mal den Turbolader abmontieren muss.

Nachdem die Ventildeckel, die Kipphebelwellen mit den Abschirmbleche abgenommen wurden (Achtung, Wellen nicht vertauschen!), kann man mit Druckluft und einem speziellen Zündkerzenanschluss, Druckluft in den Zylinder geben, bei dem man die Dichtungen wechseln möchte.

Einlassventilschaft mit abgenommenen Ventilschaftdichtung
Eine neue Einlassventilschaftdichtung ist montiert
Eine neue Auslassventilschaftkappe ist montiert

Auslassventil mit neuer Abstreifkappe

Einlassventil mit abgenommener Feder und Dichtung

Ich habe wie auf den Bilder zu sehen ist, auch den Einhebel Ventilfederspanner ausprobiert, dieser ist aber nicht so sehr zu empfehlen und an den Stellen wie, Bremskraftverstärker, Lichtmaschine und der Servopumpe aus Platzgründen nicht zu gebrauchen, es sei denn man alles vorher demontiert.

Das Problem beim Einbau mit dem Einhebel Ventilfederspanner ist, das der erste Keil noch leicht reingeht, der zweite aber nicht mehr so, da man nicht gleichmäßig von oben drückt, eher einseitig. Ich habe wenn der erste drin war den Spanner erst einmal wieder entlastet und den ersten Keil mit einem kleinen Schlitzschraubendreher und Hammer nach oben gebracht, dann erst den zweiten Keil mit dem Spanner eingesetzt.

Einfacher geht das auf jeden Fall mit einem Federspanner wie im Bild weiter oben...

Ist der Druck von ca. 8-9 bar aufgebaut wird das Ventil sicher in den Ventilsitz gedrück, man kann jetzt in aller Ruhe den Federspanner aufsetzen und spannen, sollte der Federteller der Feder und den Keilen fest hängen, muss man auf den Federteller einen leichten Schlag geben, dies geht sehr leicht, also keine Gewalt!
 

Druckluftadapter von Hazet
Die Kipphebelwellen
Ventilfederspanner

Ist die Feder erst einmal gespannt, empfehle ich die Keile unbedingt mit einem Magneten entnehmen, ohne Magneten ist es nur unnötig schwierig!

(Achtung, vorher sollte man die Oelablaufkanäle und auch alle anderen Flächen mit Tüchern abdecken, damit die Keile nirgends reinfallen können!)

Außerdem kann man bevor man die erste Feder löst, den Kolben auf OT drehen, denn falls aus irgendeinem Grund die Druckluft versagt, würde das Ventil sofort ohne Vorwarnung freundlich klingelnd nach unten in den Brennraum fallen, und der Zylinderkopf müsste auch noch demontiert werden. Steht der Kolben oben, kann das Ventil zwar noch etwas runterfallen, lässt sich aber mit Kurbelwellendrehung links oder rechtsherum wieder hochbewegen...

Wie hoch der Kolben steht lässt sich vorher, bevor man den Druckluftanschluss in das Zündkerzengewinde schraubt, überprüfen...

Ist die erste Feder erst einmal abgenommen sieht man sofort die Dichtung die man erneuern möchte, dabei unterscheidet man zwischen Einlassdichtung und Auslassdichtung. Diese lassen sich von Hand abziehen.

Beim montieren der  Dichtungen ist darauf zu achten, das sie ganz nach unten gedrückt werden und die Auslassventil Abstreifkappen mit einem hörbaren Klick einrasten
Damit die Dichtungen sauber ohne Beschädigungen über den scharfkantigen Ventilschaft rutschen, sollte der Schaft vorher ordentlich mit Oel benetzt werden

So geht man bei jedem Ventil vor, bis alle mit neuen Dichtungen versehen sind.

Der Federspanner, der sich für diese Arbeit am besten eignet.

Einlassventil mit neuer Dichtung

Der Einhebel Ventilfederspanner
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